Neue Hardware: ASRock Q1900-ITX Mainboard mit Celeron J1900

Inhalt

Nach fast vier Jahren erhält mein Mediacenter ein Hardware Upgrade. Zusammen mit einer Neuinstallation mit aktuellem Ubuntu Trusty verrichtet der Intel Celeron J1900 ab sofort seinen Dienst. Und das erstaunlich gut.

Hardware

Vorher

Im Dezember 2010 baute ich mir einen PC zusammen, der Wohnzimmertauglich sein sollte, leise und sparsam. Den Platz unterm Fernseher verdiente sich das Gehäuse Silverstone Milo ML02. Eingebaut wurde

Als Betriebssystem kam das damals noch in Entwicklung befindliche Ubuntu Precise zum Einsatz. Die Oberfläche wurde vom XBMC Media Center gestellt, TV Aufnahmen werden von VDR übernommen. Alle Hardware Komponenten liefen einwandfrei unter Linux, lediglich die Soundausgabe über HDMI zickte ab und an herum.
Die Leistung war ausreichend, im 720p Betrieb lief alles ruckelfrei. 1080p stellte die Leistungsgrenze dar. Es lief zwar noch, aber man konnte schon deutlich spüren dass keine Luft mehr nach oben war. Selbst Steam In Home Streaming war möglich, die Steam Big-Picture Oberfläche an sich setzte allerdings ein gutes Stück Geduld voraus.

Nachher

Zum Sommerloch 2014 habe ich das System nun auf eine aktuelle Hardware Basis gestellt. Mainboard, RAM und Festplatte wurden verbessert, zusätzlich kam eine SSD mit rein. Auch wurden die DVB Karten durch eine Twin Tuner Karte ersetzt

  • Asrock Q1900-ITX Mainboard mit Intel Celeron J1900 (4x2000MHz)
  • 8GB RAM
  • 3TB Festplatte WD Green WD30EZRX
  • 32GB SSD Sandisk SDSSDRC-032G-G26
  • Digital Devices Cine C/T/T2 V7 (eigener Blogeintrag)

Aus- und Einbau verlief problemlos, die SSD habe ich mangels Halterung unter das Slim Line DVD-ROM geschoben. Beim Datenumzug der Festplatte kam bei der aktuellsten Aufnahme ein Lesefehler, hier stand ein Totalausfall wohl unmittelbar bevor. Glück gehabt.

Einziger Wermutstropfen: Das neue Mainboard versorgt den IR-Sensor des Gehäuses nicht mit Strom, wenn das System nicht aktiviert ist. Somit ist es leider nicht mehr möglich das System per Fernbedienung zu aktivieren. Evtl. ist hier aber nur eine BIOS Einstellung notwendig.

Das Mainboard im Detail

Quelle: asrock.com

Quelle: asrock.com

Auf diesem Board steckt ein Celeron J1900 Prozessor. Er ist passiv gekühlt, hat vier Kerne und taktet mit 2 GHz. Arbeitsspeicher kann in zwei S0-DIMM Slots eingebaut werden. Asrock gibt eine maximalkapazität von 16GB an.

Das Mainboard bietet externe Anschlüsse für ein GBit Ethernet, Video über DVI-D, D-Sub sowie HDMI, je zwei USB 2.0 und 3.0 Ports sowie den restlichen Kram wie Audio und PS/2.

Intern kann man vier SATA Geräte anschliessen, zwei davon mit SATA 6 und zwei mit dem langsameren SATA 3. Ausserdem stehen noch jeweils ein voller USB Pin Header in Version 2.0 sowie 3.0 bereit.

Installation

Installiert wurde Ubuntu Trusty (14.04 LTS) per USB Stick. Bis auf die TV Karte, welche einen Treiber gebaut haben wollte,  lief alles ohne weiteres Zutun.
Die Konfiguration der einzelnen Dienste werde ich hier im Blog nach und nach einstellen, unter der Kategorie Mediacenter Konfiguration.

Leistung

Meiner Meinung nach sind die wichtigsten Leistungsmerkmale für ein Mediacenter, nach der Abspieltauglichkeit, die Lautstärke und die Bootzeit.
Die Lautstärke wird durch das DVD Laufwerk sowie durch die Festplatte bestimmt, da das Mainboard passiv gekühlt ist.
Aus einer Entfernung von 2 Metern ist die Festplatte noch zu hören, wenn man sich konzentriert und es ansonsten ruhig ist. Läuft ein Film, auch mit geringer Lautstärke, ist sie schon nicht mehr hörbar. Das DVD Laufwerk ist etwas lauter, bei geringer Umdrehung aber auch nicht störend.
Der Bootvorgang, vom Drücken des Knöpfchens bis zum XBMC Bildschirm beträgt 23 Sekunden. Dank UEFI kommt nach knapp einer Sekunde bereits der GRUB Splash Screen, vom UEFI BIOS an sich ist nichts zu sehen.
Die Oberfläche lasse ich mit 1080p@60Hz laufen, es ist alles flüssig und schick.

Wiedergabe von HDTV Live-TV über VDR-SVNI mit XBMC als Frontend geht ruckelfrei.

Live-Rekodierung eines Fernseh-Streams mittels externremux.sh ist nach einem ersten Test machbar, per avconv bringt diese Zeile ein ruckelfreies Ergebnis, aber mit Qualitätspotential nach oben:

avconv -f mpegts -i - -c:v mpeg4 -b:v 2500k -c:a copy -f mpegts pipe:1 

Ich habe Big Buck Bunny in allen Versionen getestet und 2 Minuten lang die CPU Last des XBMC Prozesses gemessen. Den Durchschnitt habe ich in die Tabelle eingetragen.

Bei den Stereo 3D Versionen hat XBMC das Video in Rot/Cyan 3D umgewandelt.
Alles wurde in 1080p@60Hz Wiedergegeben.

Auflösung Wiederholrate Ergebnis CPU Last
Stereoscopic 3D
1920×1080 x2 60 OK 20%
30 OK 18%
3840×2160 x2 60 Ganz schlecht 111%
30 Ganz schlecht 111%
4000×2250 x2 60 Diashow 111%
Standard 2D
854×480 24 OK 31%
1280×720@24fps MP4 OK 45%
H.264 MOV OK 14%
OGG Nur Ton
MSMP4 OK 45%
1920×1080 60 OK 23%
30 OK 16%
1920×1080@24fps MP4 OK 86%
H.264 MOV OK 14%
OGG Nur Ton
MSMP4 OK 84%
3840×2160 60 leicht störendes Ruckeln 15%
30 Geht noch 15%
4000×2250 60 leicht störendes Ruckeln 15%

Gut zu sehen ist die Hardware beschleunigte Unterstützung für das H264 Format. Aber auch die CPU hat alles bis FullHD einwandfrei abspielen können.
4K Inhalte gingen mit 30 Bildern pro Sekunde noch, Kameraschwenks zeigten jedoch schon leichtes Ruckeln Das kann allerdings auch an der Skalierung gelegen haben. In ruhigeren Szenen, also mit stabilem Hintergrund, war davon aber nichts zu sehen.
Bei 4K mit 60 Bildern pro Sekunde verstärkte sich dieses Ruckeln noch weiter. Hier waren erste Ruckler auch schon in ruhigen Szenen zu erkennen.

Bei 3D Inhalten, also dem doppelten Bild, ist nach FullHD Schluss. Und zwar definitiv. Das ist nicht mal knapp dran, das ist komplett unschaubar. Auch wenn keine Ausgabe in Rot/Cyan aktiv war. Die Skalierung war allerdings auch hier aktiv. Falls ich mal einen 4K Fernseher haben sollte werde ich diesen Test wiederholen.

Temperaturen

Die Temperaturen der CPU liegen im Idle (ohne XBMC) bei 50°C, bei ruhendem XBMC mit Xperience1080p Skin nach 2 Stunden bei 75°C,  beim Abspielen eines HDTV (720p) Videos bei 70°C nach 90 Minuten, unter (künstlicher) Volllast gehen sie bis 85°C hoch. Spezifiziert ist diese CPU laut Intel bis 105°C.

Deaktiviert man in XBMC den Bildschirmschoner und aktiviert statt dessen das Abschalten des Monitors per DPMS (unter „Energiesparen“), verbraucht XBMC so gut wie keine Rechenleistung mehr. Im aktuellem XBMC Gotham geht dann jedoch das LCD wieder an, da nur ein Abfrage auf Screensaver möglich ist, und nicht auf DPMS. Ein kleiner Patch hat hier Abhilfe geschaffen. Mit dem Release von Kodi wird das nicht mehr nötig sein.

Zyklus eines normalen Gebrauchs des Mediacenters.

Zyklus eines normalen Gebrauchs des Mediacenters.

Hier sieht man wie sich die Temperatur im Mediacenter entwickelt. Nach 5 Minuten schaltet XBMC den Bildschirm ab und reduziert dadurch die CPU Last drastisch. Nach 10 Minuten geht zusätzlich die Festplatte aus. Während der Filmwiedergabe (ARD HDTV) steigt die Temperatur auf knapp über 70°C, die Last pendelt sich bei ca. 20% ein. Ist der Film vorbei zieht die XBMC Oberfläche CPU Leistung bis der Monitor-Standby wieder aktiviert wird.

Temperatur und Lastverlauf während einer Aufnahme (Kika HD)

Temperatur und Lastverlauf während einer Aufnahme (Kika HD)

Fazit

Der Leistungszuwachs innerhalb 4 Jahren ist enorm. Die „Schwuppdizität“ ist deutlich besser geworden, und es stehen weit mehr „Spielereien“ zur Verfügung. 1080p mit 60Hz ist ebenfalls deutlich schicker als 720p mit 24Hz. Die Unterstützung von Linux lässt ebenfalls keine Meckerei aufkommen. Die Ausstattung mit 4 SATA Anschlüssen ist für mich perfekt.

Für meine Zwecke ist es das ideale Board.

8 thoughts on “Neue Hardware: ASRock Q1900-ITX Mainboard mit Celeron J1900

  1. Hi,

    vielen Dank für diesen Bericht. Ich habe eigentlich vor genau diesen HTPC auch zu bauen.
    Ausser das die Daten HDD wegfällt, und die DVB Karte im NAS stecken soll.

    Aber was mich aktuell sehr stutzig macht ist die Aussage, das du das system nicht mehr via
    Fernbedienung starten kannst. Ist das immer noch so ? Denn dann wäre das ein NoGo für mich.

    1. Hi,

      Ja, das ist bei mir immer noch so. Wenn ich nicht den internen USB Port sondern den hinteren benutzen würde, würde es wahrscheinlich wieder gehen. Aus Suspend2Ram heraus geht es auch mit dem internen.
      Ich kann heute Abend nochmal experimentieren. Aktuell wecke ich das Mediacenter per WoL übers Handy auf, da ich eigentlich auch meistens nur noch yatse zum Bedienen verwende ist das kein Nachteil für mich 🙂

      1. Danke, wäre nett wenn du das nochmal testen könntest. Noch habe ich noch kein board bestellt ?

        hast du auch mal openelec probiert ?

        1. Openelec habe ich nicht probiert, wollte alles selber machen 🙂
          Mit den Hardware-Tests muss ich dich leider bis Montag Abend vertrösten, ich komme vorher leider nicht dazu…

        2. Hi!

          Bin jetzt dazu gekommen.

          Die Sache ist erstmal kompliziert :=)

          Testszenarien:
          – Stromkabel ziehen, warten, Stromkabel stecken: LCD Backlight geht an, Rechner startet per Fernbedienung
          – Rechner per Software in Suspend2Ram schicken, LCD Backlight per Software abschalten: Rechner startet per Fernbedienung
          – Rechner per Software abschalten, LCD Backlight vorher per Software abschalten: Rechner startet nicht per Fernbedienung

          Aber leider habe ich es nicht hinbekommen de Rechner auch nach SoftOff per Fernbedienung zu aktivieren. Das LCD/IR Panel scheint eine Duale Stromzufuhr zu haben, einmal per USB, und einmal per internem Strom.
          Ist Wake-On-Usb im Bios aktiv, geht das Display nach dem Power-Off wieder an, meiner Vermutung nach weil sich dann der interne Strombus abstellt, und das Panel auf den USB Strom umstellt. Dadurch wird das Ding aber resettet, Licht geht an. Aber Power-On war auch nicht möglich…
          Zu der Vermutung komme ich weil das LCD-Backlight auch aktiv bleibt wenn der USB Stecker nicht steckt. Das Gerät verschwindet aber aus dem USB Bus (war also der richtige Stecker 🙂 )

          Dann kommt noch dazu dass das Panel den PC nicht per USB Signal aktiviert sondern direkt (irgendwie). Rechner geht auch an wenn USB KAbel nicht steckt

          Ich muss jetzt weg, werde heute Abend aber versuchen es ausschließlich über USB zu betreiben, und dann weitersehen…

          Falls Dir noch was einfällt, immer her damit, mir gehen langsam die Ideen aus 🙂

          1. Nur über USB geht gar nichts.
            Mit dem Board scheint es also nicht zu funktionieren, da das BIOS oder Linux im S5 (SoftOff, /usr/sbin/poweroff) die interne Stromversorgung deaktiviert. Im BIOS habe ich nur die Einstellung DeepS5 gefunden, diese war auch deaktiviert…
            BIOS Update hat auch nichts geholfen…

            Mit dem alten Board ging es übrigens.

  2. Hi,

    bin leider erst jetzt dazu gekommen hier zu antworten.
    Hab allerdings die Hardware etwas verändert gekauft:
    Silverstone ML02MX
    ASRock QC5000-ITX/PH Passive Heat sink AMD A4-5000 APU 2DDR3 retail
    30GB Kingston SSDNow S200 2.5″ (6.4cm) SATA 6Gb/s MLC asynchron (SS200S3/30G)
    4GB GeIL Green Series DDR3-1600 DIMM CL11 Single

    Die Hardware ist gestern komplett angekommen und erste Versuche sind schon gelaufen.
    Ich hab jetzt mal die aktuelle Beta von Openelec probiert. Leider bislang wenig erfolgreich.

    Also wenn die Kiste aus ist, kann ich via Fernbedienung einschalten – super (allerdings weiß ich noch gar nicht in welchem Mode die Kiste dann ist.)
    Aber wenn Openelec geladen ist, habe ich mit der FB oder dem LCD keine funktion mehr. Erst wenn ich den
    USB Stecker raus und wieder reinstecke klappt die FB wieder wie sie soll ??
    Da muss ich mich erstmal weiter schlau machen, bevor ich hier mit dem Standby weiter bastel.

    Falls du da ne Idee zu hast, gerne 🙂

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